Behinderte Nasenatmung

1. Verschiedene Nasentypen

Jede Nase ist individuell. Nicht nur äußerlich, sondern auch von innen.

Der für den Durchgang der Luft vorhandene Hohlraum wird von der äußeren Nase bestimmt, d.h. ob diese breit, schmal oder etwa krumm ist. Außerdem kann die Trennwand (Nasenscheidewand) verbogen sein und zu einer Verengung einer oder beider Seiten führen, was ein häufiges Problem darstellt.

Schließlich und am häufigsten führen vergrößerte Schwellkörper (Nasenmuscheln) zu einer Verengung. Diese Schwellkörper sind jeweils für einige Stunden mal auf der einen, dann der anderen Seite abgeschwollen (Nasenzyklus). Bewusst wahrgenommen wird dies jedoch nur von Personen mit behinderter Nasenatmung. Diese Schwellkörper können im Rahmen von Infektionen, Allergien oder sonstigen chronischen Entzündungen zeitweilig oder dauerhaft vergrößert sein.

Im Rahmen einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen treten Polypen auf, welche als weitere Ursache zur Verringerung des Luftdurchflusses führen können.

Behinderte Nasenatmung tritt als isoliertes Phänomen ein- oder beidseitig, zeitweilig oder dauerhaft, oft auch in Verbindung mit Nasensekretion, Kopfschmerzen, Niesen, Geruchsverlust usw. auf. Auch eine zu weite (!) Nase oder trockene Schleimhaut kann zu subjektiver Verschlechterung der Nasenatmung führen.

2. Behandlung

Bei der Behandlung kommt es zunächst auf die Erfassung der Ursache(n) an. Die Diagnostik umfasst die Inspektion inklusive Endoskopie, Allergietestung u.U. Messung des Durchflusses (Rhinomanometrie), ggf. Computertomografie (CT) der Nase und Nasennebenhöhlen.

Entzündliche Erkrankung wie Sinusitis oder Allergien werden mit Medikamenten (z.B. kortisonhaltigen Nasensprays), Spülungen, Physiotherapie u.a. behandelt. Ist jedoch der Querschnitt der Nase zu eng, kommen meist nur chirurgische Verfahren in Frage. 

Sollte eine Abhängigkeit von abschwellenden Nasentropfen bestehen, muss diese zunächst behandelt werden.

Isolierte, leichte Vergrößerung der Nasenmuscheln kann durch Verödung, z.B. mittels Laser behandelt werden. Verkrümmungen der Nasenscheidewand müssen operiert werden, ebenso für den Luftdurchfluss relevante Verkrümmungen der äußeren Nase. Nasenpolypen im Rahmen chronischer Sinusitis kann man mit Medikamenten behandeln, bei stärkerer Ausprägung ist aber auch hier die Operation erforderlich. Auch Tumorerkrankungen der Nase kommen vor und können sich durch eine Verengung bemerkbar machen.

3. So entscheiden wir das nötige Vorgehen

So individuell also eine Nase ist, so sollte es auch die Behandlung sein. Bei mutmaßlich geringen oder moderaten Befunden wird in der Regel eine konservative Behandlung mit Sprays, Spülungen u.a. versucht werden. Sollten diese nicht wirken oder bei erheblichen Veränderungen an der Nase kommen chirurgische Verfahren zur Anwendung, allerdings sind diese nicht selten erforderlich. Dabei muss nach Befund entschieden werden, ob an den Nasenmuscheln (Conchotomie), der Nasenscheidewand (Septumplastik), den Nasennebenhöhlen (z.B. Infundibulotomie, Pansinusoperation) oder der äußeren Nase (Rhinoplastik) operiert werden muss, häufig in Kombination der genannten Verfahren.

Ausschlaggebend für die Entscheidung insbesondere zu einer Operation ist meist da subjektive Empfinden des Patienten, d.h. ob sie oder er „gut“ oder „schlecht“ Luft bekommt.

In manchen Fällen geht es aber auch um andere Beschwerden, wie z.B. Schnarchen, u.U. kann hier eine Operation der Nase helfen. Bei Patienten mit Schlafapnoe, welche mit einer Atemmaske behandelt werden sollen, ist die Behandlung der Nase im Vorfeld nicht selten Voraussetzung für eine erfolgreiche Nutzung dieser Maske.

Die Diagnostik und Feststellung der Notwendigkeit einer Operation wird in manchen Fällen sofort, in anderen erst nach erfolglosem Behandlungsversuch und/ oder Computertomografie getroffen.